In der vergangenen Woche ging es hoch her bei Hannover 96. Mindestens 119 Mitgliedsanträge wurden unbegründet abgelehnt. Ein bundesweites Presseecho mit scharfer Kritik am Vorstandsvorsitzenden Martin Kind war die Folge. So berichteten überregional u.a. die FAZ, die TAZ, die Zeit und der SPIEGEL über die Geschehnisse in Hannover.
Allerdings mehren sich inzwischen die Hinweise, dass deutlich mehr Anträge, als bisher gedacht, abgelehnt wurden. Pro Verein 1896 liegen Informationen vor, dass sowohl individuell gestellte Anträge, die vor den bisher bekannten 119, als auch solche, die danach eingereicht wurden, inzwischen eine Ablehnung erhielten. Als „Begründung“ erhielten die Betroffenen dieselbe nichtssagende Mitteilung, wie die bislang bekannten Fälle. Des weiteren sind zahlreiche Fälle bekannt, in denen die potentiellen Neumitglieder schon seit Wochen mit Ausflüchten hingehalten werden. Was die tatsächlichen Gründe für die Ablehnungen sind und wie die Verantwortlichen bei Hannover 96 die unerwünschten Mitglieder identifizieren, bleibt indes weiter unklar. Entsprechende Anfragen des Fanbeirates und sogar der Vereins-Aufsichtsräte Kramer und Nestler blieben vom Vorstand bislang unbeantwortet.
Diese Informationen werfen viele Fragen auf. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der abgelehnten Mitgliedsanträge deutlich höher ist, als bislang von Hannover 96 bestätigt. Damit erhöht sich ebenso der finanzielle Schaden für den Verein. Ob derzeit trotz großer Mitgliederkampagne ein völliger Aufnahmestopp besteht, oder nach welchem Muster und mit welchen Mitteln die Neumitglieder geprüft werden, gilt es dringend zu klären, auch unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Aspekte. Pro Verein 1896 fordert Hannover 96 auf, Transparenz in diese Angelegenheit zu bringen und die tatsächliche Zahl der abgelehnten Mitgliedsbeiträge seit der letzten JHV offenzulegen. Weiter fordern wir die umgehende Neubearbeitung dieser Anträge und die rückwirkende Aufnahme der Neumitglieder.