Am vergangenen Mittwoch fand um 18:30 Uhr die angekündigte Präsentation statt, die den Mitgliedern im Rahmen der letzten Jahreshauptversammlung versprochen wurde. Die leider nur 60 anwesenden interessierten Mitglieder lauschten zunächst etwa eine Stunde lang der Präsentation der Vereinsvertreter, Herrn Frank Feldmann (Geschäftsführer), Herrn Björn Pollmann (stellv. Geschäftsführer) sowie Frau Lea Kortmann (Sportreferentin Fit & Kids). Auf die konkret im Antrag zur vergangenen Jahreshauptversammlung gestellten Fragen zum Neubau wurde dabei einzeln eingegangen.
Da wir in unseren bisherigen Beiträgen zum neuen Vereinszentrum lediglich die Risiken beleuchtet haben (LINK) – zu denen sich unsere Meinung auch weiterhin nicht viel geändert hat – möchten wir aber auch ein paar positive Aspekte des geplanten Neubaus hervorheben. Positiv zu bewerten ist vor allem, dass der Verein mit der Zeit gehen und sich erweitern möchte und dabei verstärkt zum einen auf Kinder- und Jugendsport bzw. –fitness setzt und zum anderen auch im zweifelsohne noch immer wachsenden Fitness-Markt agieren will. Die geplanten Geräte, sowohl im Fitnessbereich als auch in den Turnhallen, sind modern und augenscheinlich sehr vielfältig durchdacht worden. Die Fitnessgeräte werden auf dem neuesten Stand der Technik sein und lassen sich personalisiert per Chip automatisch auf die eigenen Trainingspläne einstellen. Ebenfalls sehen wir es als durchaus Erfolg versprechendes und wenig verbreitetes Konzept an, Eltern und Kinder parallel in die Nutzung einzubinden (Familienkonzept). Während die Kinder unten in den Hallen ihren Sport machen, können Mama und/oder Papa oben ins Fitnessstudio gehen. Ein Alleinstellungsmerkmal.
Weiterhin kritisch sehen wir jedoch, dass die Einnahmenseite bzw. die prognostizierte Mitgliedergewinnung für den Fitnessbereich unseres Erachtens auch immer noch extrem optimistisch geplant wird und somit ein Risiko für den Verein darstellt, sollten diese Erwartungen nicht eintreffen. Ob das neue Vereinszentrum ein Erfolg wird oder nicht, hängt zum überwiegenden Teil vom Erfolg des Fitnessstudios ab und davon, ob dieses sich in der in Hannover bereits relativ gut abgedeckten Fitnessstudio-Landschaft bei der geplanten Preisgestaltung durchsetzen wird. Auch die fehlende Sauna im Fitnessbereich und die für erweiterte Sportmöglichkeiten zu klein dimensionierten Hallen sind weiterhin als suboptimal zu bewerten.
Dies ist natürlich auch den beschränkten finanziellen Möglichkeiten des Vereins geschuldet. Man hätte selbst gerne größer und damit funktionaler gebaut, doch dafür fehlte am Ende das Geld. Statt für 14 Mio. Euro kann nun mal nur für 10 Mio. Euro gebaut werden – wo soll das Geld auch herkommen, wenn Martin Kind dem Verein als dessen Vorsitzender die wichtigsten eigenen Einnahmequellen in den letzten 20 Jahren zum Vorteil der Investoren entzogen hat? Wären die einst substanziellen Werte des Vereins noch in Vereinseigentum, hätte man sowohl sinnvoller planen als auch sicherlich mehr Eigenkapital für die Finanzierung zur Verfügung gehabt und ginge damit ein wesentlich geringeres finanzielles Risiko ein als es nun der Fall ist.
Wir hoffen weiterhin stark, dass sich die Planzahlen tatsächlich bewahrheiten, schließlich sollte dies im Interesse aller Mitglieder sein. Auch wir als Mitgliederinitiative im Hannoverschen Sportverein wünschen uns nichts mehr, als dass der Verein grundsätzlich und in diesem Falle explizit mit dem neuen Vereinszentrum erfolgreich ist und wächst. Trotzdem sehen wir es als unser Recht an, den Finger dort in die Wunden zu legen, wo wir Risiken für den Verein ausmachen. Damit wollen wir ausdrücklich nicht die Arbeit der Vereinsverantwortlichen und Abteilungsleiter diskreditieren. Sie haben in diesem Fall ein grundsätzlich erst einmal schlüssiges Konzept erarbeitet, welches sehr ambitioniert, aber nicht kopflos erscheint. Unsere Kritik richtet sich in erster Linie an den Vereinsvorstand unter der Leitung von Martin Kind, welcher als Vorstandsvorsitzender aufgrund von Interessenkonflikten nicht immer zum Wohle des Vereins gehandelt hat und so den Verein erst in die missliche Lage gebracht hat, in der er sich aktuell befindet. Der Grundlagenvertrag stellt hier keinen ausreichenden Ersatz dar.
Trotz der geringen Teilnehmerzahl entwickelte sich im Anschluss an den Vortrag eine lebhafte Debatte mit interessanten Fragen und Anmerkungen. Der Umgang untereinander driftete, leider aufgrund der – wie so oft – immer wieder gleichen Personen, teilweise erneut in kritische Bereiche ab, in Summe blieb es aber überwiegend sachlich. Es wurde jedenfalls erneut deutlich, dass der Neubau neben abgelehnten Mitgliedsanträgen und dem Ausverkauf des Vereins durch den Vorstand, angeführt von Martin Kind, nur eines von vielen Themen ist, die die 96-Mitglieder bewegen. Insgesamt bleibt man thematisch aber überwiegend bei der Sache. Statt wie geplant um 20:00 Uhr war die Veranstaltung dann gegen 21:30 Uhr vorbei.
Es wurde übrigens noch angesprochen, dass man ja im Vorfeld gerne auf Wünsche, Anregungen und konkrete Änderungsvorschläge eingegangen wäre, wenn diese denn gekommen wären. Dies ist aber nur schwer zu realisieren, wenn der Verein die Mitglieder gar nicht vorab detailliert informiert. Hier sehen wir den Verein auch weiterhin in der Bringschuld – es ist nicht Aufgabe der Vereinsmitglieder, sich alle Informationen selbst zusammensuchen zu müssen. Eine Veranstaltung dieser Art hätte es eigentlich schon in der Planungsphase geben müssen, nun ist daran eh nichts mehr zu ändern. Für die Zukunft wünschen wir uns, dass die Verantwortlichen im Verein daraus lernen und die breite Masse der Mitglieder frühzeitiger mit in die Prozesse im Verein einbinden und genauer informieren.